Gedanken zum Thema Schuld
Diejenigen, die sich mit dem Grundgedanken identifizieren können, dass unser jetziges Leben das Ergebnis unserer früheren Gedanken ist, werden sich der logischen Schlussfolgerung nicht entziehen können, dass alles in meinem Leben meine Schöpfung, meine eigene Kreation ist. Alles was in meinem Leben vorhanden ist, erscheint als das Ergebnis meines früheren Denkens und damit ist es gut.
In vielen wird jetzt die Frage hochkommen, wieso sollte ich das alles gut finden, was ich jetzt vorfinde? Wenn ich auf mein Leben zurückblicke, dann habe ich doch einige falsche Entscheidung getroffen, hätte in vielen Bereichen anders entscheiden können. Aber fragen wir uns einmal, war das wirklich so?
Hier steht kann schnell der Gedanke der Schuld im Raum. Aber was ist Schuld? Um meine Überlegung vorwegzunehmen, von Schuld kann man genaugenommen niemals sprechen.
In den allermeisten Fällen habe ich doch von meinem damaligen Standpunkt aus gesehen eine optimale Entscheidung getroffen. Vielleicht hätte ich anders entschieden, wenn ich seelisch reifer gewesen wäre oder wenn ich mehr Informationen gehabt hätte. Und vor allem, aus heutiger Sicht würde ich doch vieles anders machen. Nur hatte ich diese Einsicht damals noch nicht. Ich bin überzeugt davon, dass alle Menschen in fast allen Situationen eine optimale Entscheidung treffen. Ausgehend von dem was wir in dieser Situation wissen, welche Alternativen wir haben, welche seelische Entwicklung wir zu dem jeweiligen Zeitpunkt haben.
Ja, aber ab wann kann ich dann von Schuld sprechen? Schuld entsteht dann, wenn jemand in vollem Bewusstsein etwas falsch macht, eine bewusste Entscheidung trifft, die dann jemandem anderen schadet. Aber auch hier sind dann Glaubenssätze am Werk, die irgendwann aufgenommen wurden und die dann Grundeinstellung bewirken, man selbst sei wichtiger als der andere. Also ist auch dies keine Schuld, denn es wirken einfach im Betreffenden noch nicht-dienliche Glaubenssätze.
Also: Schuld gibt es nicht.
Der reife und freie Wille, der mit dem sich entwickelnden Bewusstsein entsteht, wird eine solche Handlung von vornherein verhindern.
Ich weiß, diese Sichtweise ist eventuell etwas ungewöhnlich, aber sie ist genaugenommen richtig und jeder, der darüber nachdenkt, wird mir Recht geben. Von dem damaligen Wissen aus waren alle unsere Bemühungen, alle unsere Entscheidung optimal, wir konnten nicht anders.
Doch jetzt, da wir im Stande sind, unser Wissen über das Gesetz der Anziehung und damit über die Folgen unseres Denkens zu überdenken, können wir für die Zukunft richtige Entscheidungen treffen.
An dieser Stelle taucht natürlich auch die Frage nach dem freien Willen des Menschen auf. Es ist immer wieder ein Thema, über das wir uns Gedanken machen, und die Meinungen, die hier auftreten, sind sehr unterschiedlich. Nun, solange wir unbewusst vor uns hin Leben, haben wir sicherlich keinen freien Willen.
Wir haben eine Unmenge an Glaubenssätzen und Wissen in unser Unbewusstes abgespeichert und wenn nun eine Entscheidung ansteht, dann greifen wir auf diesen Pool zu. Ob diese Informationen, die wir dort vorfinden, für uns richtig und wichtig sind, stellen wir es dann in Frage, wenn wir anfangen bewusst darüber nachzudenken.
Ansonsten verhält es sich exakt so wie bei den posthypnotischen Befehlen. Wir kommen in eine Situation und es sind immer dieselben Auslöser, die genau die exakte Reaktion hervorbringen, wie wir sie schon immer hatten. Sagt zum Beispiel jemand etwas, das ich als Kritik auffasse, so werde ich mal als erstes auf denjenigen losgehen und mich verteidigen. Ein bewusster Mensch würde sich erst mal sagen: „Interessant, was berührt mich das, was ist an dieser Information dran. Und welche Absicht steckt dahinter?“. Und schon wird die Situation hinterfragt, die Hintergründe geklärt und aus dieser Analyse erwachsen automatisch neue Erkenntnisse, ein neues Wissen.
Die Aufgabe hier ist also als erstes mal den Beobachter zu spielen, aus der Situation heraus zu treten. Was hat das mit mir zu tun? Nehmen wir einmal an, jemand kritisiert mein Klavierspiel. Nun ja, ich kann nicht Klavier spielen, habe da auch kein Interesse dran und es gibt keine Motivation für mich, dies jemals zu lernen. Was würde mich diese Kritik denn dann ansprechen? Richtig, gar nicht, ich würde es als belangloses Geschwätz abtun und weiter meines Weges gehen. Dann kommt da jemand, der kritisiert das ich nicht das neueste Smartphone habe. Was will er? Vermutlich will er mir ein neueres Modell verkaufen, was mit Sicherheit mehr kann als das, was ich jetzt habe. Nur habe ich dummerweise entschieden, das genau das Modell, das ich jetzt habe, meine Ansprüche erfüllt. Na ja, und schon wird auch diese Kritik mich nicht erreichen.
Trotzdem sollten wir einen Aspekt nicht außer Augen lassen, nämlich das alles im Leben seinen Sinn und auch seine Notwendigkeit hat, auch wenn wir das nicht immer sofort verstehen. Aber es ist in der Tat so. Die Dinge geschehen nicht zufällig, ich kann nicht zufällig 1 Million im Lotto gewinnen, ebenso wenig kann ich zufällig überfallen werden. Es hat alles seinen Sinn und diesen werden wir irgendwann verstehen.
Ab jetzt kann das Leben richtig beginnen.