Irren ist menschlich
Ein altbekannter Satz lautet: „Irren ist menschlich“. Den hat bestimmt so gut wie jeder einmal gehört, aber ist er denn auch richtig?
Mal einfach eine Überlegung: Was ist denn ein Irrtum?
Als Synonym für Irrtum finden wir im Duden: Denkfehler, falsche Handlungsweise/Vorstellung, Fehleinschätzung, Fehler, Fehlgriff, Fehlschluss, Fehlurteil, Missgriff, Täuschung, Trugschluss, Verirrung, Verkennung, Versehen; (bildungssprachlich) Lapsus; (dichterisch) Irrung; (umgangssprachlich scherzhaft) Fettnäpfchen.
Das sind ja allesamt nicht ganz so erfreuliche Dinge, oder?
Wie entsteht ein Irrtum?
Im Gegensatz zu einer Lüge, bei der die Wahrheit bewusst verfälscht worden ist, entsteht ein Irrtum unabsichtlich aus falschen Informationen oder Fehlschlüssen.
Systematisch auftretende Irrtümer heißen kognitive Verzerrungen.
Nun sind wir der Geschichte doch schon sehr nahegekommen. Wenn es keine bewusste Lüge war, dann basiert unser Irrtum auf Fehlinformationen.
Also fragen wir uns doch, woher wir die Informationen nehmen, die uns zu unseren Handlungen und Meinungen bringen. Und da gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Wenn wir sehr schnell reagieren müssen, kommen die notwendigen Informationen direkt aus dem Unterbewusstsein, ohne den Verstand mit einzubeziehen. Gehen wir über eine Wiese und der Bulle Kunibert, der ganze Stolz des Bauern, reagiert etwas ungehalten über unser rotes Shirt, dann wäre es nicht so ganz nützlich, wenn wir jetzt lange grübeln, was am besten zu tun sei. Hier ist Flucht die einzig heilsbringende Reaktion.
Dann gibt es natürlich auch noch die Entscheidungen, die wir so gut wie nur mit dem Verstand treffen. Zum Beispiel dann, wenn wir eine wirklich große Investition tätigen und uns vorher genau überlegen, was wir möchten und uns dann bewusst für die Option entscheiden, die diese Kriterien am besten erfüllt.
Dies sind natürlich zwei extreme Situationen, die meisten liegen irgendwo dazwischen.
Die allermeisten Entscheidungen treffen wir aufgrund unserer unterbewussten Programmierungen und damit auch aufgrund früherer Erfahrungen.
Vielfach werden uns die Gründe, warum wir wie entschieden haben noch nicht einmal auffallen.
Wenn man sich mal ein wenig mit Werbung und Propaganda beschäftigt, dann erkennt man sehr gut, wie hier an unseren unterbewussten Knöpfen gedreht wird.
Aber auch dies ist ein ganz eigenes Thema.
Wenn wir dies nun alles betrachten, so können wir sagen, dass wir unsere Entscheidungen aufgrund von unseren bewussten und unterbewussten Informationen treffen,
und wenn diese Entscheidungen nicht richtig waren, so war es nicht der Denkvorgang an sich, der falsch war, sondern die zugrundeliegenden Informationen.
Nun hat aber auch der Irrtum eine positive Seite, er führt uns immer näher zur Wahrheit. Denn einmal erkannt, können wir die nichtdienlichen Informationen erkennen und durch dienlichere ersetzen. Man kann also sagen, im Irrtum liegt der Schlüssel zur Wahrheit.
Aber ich möchte noch eine ganz wichtige Informationsquelle nennen, die viel zu selten genutzt wird. Es handelt sich um die Intuition, die wir dann erreichen, wenn wir unser Gedankengeplapper mal abschalten. Wir erreichen dann Informationen auf höherer Ebene oder anders gesagt, Informationen aus dem Universellen Bewusstseinsfeld.
Und hier gibt es meiner Erfahrung nach keinen Irrtum.
Denn die Stille ist nicht leer, sie ist voller Antworten.