Konditionierung
Um Konditionierung besser zu verstehen kann man sich die Arbeiten von Iwan Petrowitsch Pawlow ansehen, der den Nobelpreis für die Erforschung dieses Gebietes erhalten hatte.
Dieser Herr Pawlow hatte festgestellt, dass alleine schon die Schritte des Besitzers, der die Hunde füttert, den Speichelfluss anregte. Er hat das Ganze dann noch mit dem
berühmten Glöckchen verbunden, was alleine keinerlei Reaktion der Hunde auslöste. Nachdem er jedoch die Futtergabe mit dem Glöckchen verband, löste alleine schon das
Glöckchen auch hier wieder den Speichelfluss an, auch ohne dass es Futter gab.
Eine weitere bedeutende Entdeckung machte Pawlow 1927, nachdem er einem Hund immer wieder Morphium gegeben hat und dieser sich daraufhin erbrach. Dieses Erbrechen
erfolgte dann aber auch, wenn der Hund statt Morphium nur eine neutrale Kochsalzlösung gespritzt bekam, diese Erfahrung gilt als Ursprung der Placebo und Nocebo Forschung.
Dies soll natürlich nicht bedeuten, dass ich Tierversuche gut finde, aber sie haben nun mal stattgefunden.
Doch zurück zur Konditionierung. Natürlich darf man jetzt fragen, was haben denn die Pawlowschen Hunde mir uns Menschen zu tun?
Ganz einfach, das Prinzip ist das gleiche, mit dem Unterschied, dass unsere Welt etwas komplexer ist als die Welt eines Hundes.
Worum geht es uns denn, speziell unserem Unbewussten? Das Unbewusste möchte weg vom Schmerz und hin zur Lust. In der Bedürfnispyramide des Herrn Maslow sind die
Prioritäten, nach denen wir handeln, sehr gut dargestellt. Die absoluten Grundbedürfnisse, die wir zum Überleben dringend brauchen, sind Luft, Nahrung, Wärme und so weiter.
Dann folgen Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse, Individualbedürfnisse und zum Schluss dann die Selbstverwirklichung.
Auf all diesen Stufen lernen wir, was für uns am besten ist, was uns vor Gefahren schützt und was uns Lebensqualität bringt. Speziell in der Kindheit lernen wir viele Strategien,
teilweise durch Erfahrung, zu einem noch größeren Teil aber durch unsere Bezugspersonen. In dem wir deren Strategien übernehmen. Dazu kommen dann auch immer noch die Manipulationen wie z.B. Werbung, die psychologisch ausgeklügelt dafür sorgen, dass gewisse Konditionierungen gesetzt werden.
Und so reagieren wir auf Schlüsselreize immer gleich, wie ein Computer, der auf Befehl ein spezielles Programm abspult. Diese Schlüsselreize können total unterschiedlich sein,
und häufig dringen sie überhaupt nicht über die Schwelle unseres Bewusstseins hoch.
Wozu ist dies denn überhaupt gut? Ursprünglich ging es um das Verhalten in Gefahrensituationen, denn wenn unsere Vorfahren bei der Begegnung mit einem Säbelzahntiger
erst lange überlegt hätten, was zu tun sei, dann wäre das selten gut ausgegangen. Hinzu kommt aber auch, dass wir viele Tätigkeiten automatisiert haben, so braucht kaum
jemand einen Gedanken darauf zu verwenden, welchen Fuß wir wann bewegen müssen, um uns fortzubewegen. Und das geht so weit, dass wir auch sehr komplexe Abläufe
einstudieren können, wie zum Beispiel Klavierspielen. Ohne diese Fähigkeiten, sehr vieles vom Unbewussten steuern zu lassen, wären uns viele Dinge schlichtweg unmöglich.
Die Kehrseite der Medaille ist es, dass wir in vielen Situationen automatisch reagieren, immer wieder gleich, und man könnte nun meinen, wir reagieren wie ein Computer, der auf
einen Befehl hin immer wieder dasselbe macht. Doch wir haben als Menschen einen riesigen Vorteil gegenüber den meisten anderen Lebewesen, wir können reflektieren, warum
wir wie handeln. Genau hier fängt meiner Meinung nach der Freie Wille des Menschen an. Die Fähigkeit des Reflektierens lässt uns erkennen, wann wir automatisch handeln
und wir können dann die Programme ändern.
Die meisten dieser Programme sind „einprogrammiert“ worden, während wir emotional sehr involviert waren. Um diese Prägungen zu beseitigen ist es dienlich, die Emotionen
aus den zugrundeliegenden Ereignissen zu beseitigen.
Und natürlich beziehen sich diese Programmierungen nicht nur auf Tätigkeiten, die wir als Reaktion durchführen, es bezieht sich genauso gut auf gedankliche Muster,
die immer wieder gleich ablaufen. Solange bis wir sie ändern.
Das mind clearing system ist das Werkzeug dazu.